Hof Luna ist ein vielseitiger Demeter-, Naturschutz- und Archehof und wird seit 1987 von Wilhelm Bertrambiologisch-dynamisch bewirtschaftet. Seit dieser Zeit richtet sich das Hauptaugenmerk auf das Zusammenspiel von Tierhaltung, Landschaftsgestaltung und Naturschutz zum Aufbau eines stabilen Gesamtökosystems.
Ein geschlossener Betriebskreislauf, aus dem das Futter für die Tiere hervorgeht, deren Mist mit den zugesetzten Hackschnitzeln aus den Hecken wieder auf die Felder ausgebracht wird, sorgt neben einer vielfältigen Fruchtfolge für den kontinuierlichen Humusaufbau.
Vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen – wie das Angler Rind Alter Zuchtrichtung, das Bunte Bentheimer Schwein und das Ungarische Zackelschaf – werden auf Hof Luna gehalten und gezüchtet.
Das Herzstück des Betriebes ist eine 70-köpfige Milchviehherde Angler Rinder Alter Zuchtrichtung – einer vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse“. Das Angler Rind alter Zuchtrichtung gilt laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) als extrem gefährdet. Aufgrund der Einkreuzungen mit anderen Rassen (wie z.B. Red Holstein) ist der Anteil reinrassiger Tiere auf etwa 325 Kühe in Deutschland zurückgegangen. Und dies trotz der sehr besonderen Rassequalitäten in Bezug auf Milch, Fleisch, Futterverwertung, Gesundheit und Anpassungsfähigkeit.
Die roten Kühe sind kleiner und leichter als die meisten Rassen, liefern mit rund 5% sehr fetthaltige Milch mit guten Verkäsungseigenschaften und zartes, kurzfaseriges Fleisch. Des Weiteren sind sie aufgrund Ihrer großen Genbreite sehr anpassungsfähig an sich verändernde Umweltbedingungen. Um das Grundfutter optimal ausnutzen zu können, orientiert sich die Zuchtauswahl an einem von Wilhelm Bertram entwickelten Futterumsetzungskoeffizienten, der die Gesamtleistung des Tieres in das Verhältnis zum Gewicht setzt. Auf diese Weise passen sich die Tiere optimal an ihre Umgebung an.
Seit der Umstellung des Betriebes auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, setzt sich Wilhelm Bertram in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein LandLeben e.V. für eine vielfältige Kulturlandschaft ein. In den letzten 33 Jahren wurden Obstbaumpflanzungen, Feuchtbiotope und eine Vielzahl an Hecken (4,2 km) gepflanzt. Die Hecken versorgen die Rinder mit wichtigem Mineralstoffen und Gerbsäuren. Mangelerscheinungen, die sich in verminderter Klauengesundheit zeigen, können so verhindert werden. Außerdem bieten die ca. 60 verschiedenen Heckensträucher und Bäume einer Vielzahl von Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensräume. Der beim Rückschnitt anfallende Grünschnitt wird zunächst von den Tieren abgefressen und anschließend zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet, die eine wichtige Komponente des Komposts darstellen. Dieser Kompost sorgt für eine kontinuierliche Anhebung der Humusgehalts im Boden, welcher so klimawirksam CO2 binden kann. Neben den artenreichen Hecken fördern ein Feuchtbiotop und im Laufe der Jahre gepflanzte Hochstämme mit alten Obstsorten die Biodiversität. Zum Beispiel konnte eine Brutvogelkartierung durch die Uni Konstanz 2018 auf den Flächen von Hof Luna 57 Brutvogelarten nachweisen, davon stehen 11 Arten auf der Roten Liste. Ein zusätzliches Projekt ist die Bewirtschaftung von besonders mageren Kalkscherbenäckern der benachbarten Wernershöhe
Auf Hof Luna sind Tierhaltung, Landschaftsgestaltung und Naturschutz die zentralen Elemente, die sich gegenseitig bedingen und so aufeinander abgestimmt sind, dass sie einen in sich geschlossenen Kreislauf bilden. Wilhelm Bertram nennt sein Konzept das „ Ö-KUH-System.
Betriebsspiegel
Bewirtschaftet werden 150 ha in biologisch-dynamischer Anbauweise, davon sind: 65 ha Acker, 75 ha Grünland, 0,8 ha Streuobst, 1,2 ha Obstanlage, 8 ha Biotope
Ackerfrüchte: Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Kleegras, Luzerne
Ackerwildkrautschutz auf 25 ha der Ackerfläche: Wernershöhe, ca. 25 Rote Listen-Arten
Bodenqualität: 20-60 Bp; Tonböden, Kalkverwitterungsböden, Lehmböden
Höhenlage: 100 - 330 m
Tiere auf dem Hof:
Angler Alter Zuchtrichtung: 70 Milchkühe, 3 Zuchtbullen und zugehörige Nachzucht
Bunte Bentheimer: 8 Mastschweine
Ungarische Zackelschafe: 30 Mutterschafe
Altdeutscher Hütehund
Die Organisation SlowFood, die für genussvolles, bewusstes und regionales Essen steht, hat die Rasse Angler Alter Zuchtrichtung in ihr Projekt „Arche des Geschmacks“ aufgenommen. Grund dafür ist die besondere Milch- und Fleischqualität der Tiere – das Fleisch ist sehr feinfaserig, reich an intramuskulärem Fett und damit sehr geschmackvoll.
Die Tiere werden in Bockenem nach kurzem Transportweg geschlachtet und ihr Fleisch wird zu Demeter zertifizierten Produkten weiterverarbeitet.
Auszeichnungen
Bundespreis Ökolandbau des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung
Ausgezeichnetes Projekt UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020
Hofladen
In unserem Hofladen werden nur hofeigene Produkte vermarktet. Unser Laden ist ein Selbstbedienungsladen und durchgängig geöffnet.
Selbstbedienungsladen (durchgängig geöffnet) mit hofeigenen Produkten
Im Siek 10
31084 Everode
Deutschland
Permakulturgarten und Archehof