Unser Einsatz für guten Boden

Unsere Bodenconnection und Bodenhelfer:innen

Ein fruchtbarer Boden: Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch. Deshalb ist er unser Held. Seine organische Substanz dient als weltweit größter Kohlenstoff-Speicher und größte Kohlenstoff-Quelle für die Atmosphäre. Gezielter Humus-Erhalt und -Aufbau ist ein Kernziel der biodynamischen Landwirtschaft. Hinter dem Humusaufbau und überhaupt im gesunden Boden verbirgt sich ein ganz eigener, komplexer Mikrokosmos, dem mehr Arten angehören, als über der Erdoberfläche leben.

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Demeter e.V.

Für das menschliche Auge größtenteils nicht erkennbar, organisieren kleine Bodenhelferchen die Basis und Funktion unseres Ökosystems. Dabei ist jedem ein fester Platz in der Kette zugewiesen: Vom kleinsten Bakterium bis zum Maulwurf, der seine Hügel auf der Bodenoberfläche hinterlässt – jedes Wesen trägt seinen Teil dazu bei, den Kreislauf des Lebens lebendig zu halten. Gemeinsam bilden sie das „Edaphon“, das Bodenleben. Oft werden Bodenbewohner als eklig oder gar als Schädlinge angesehen. Höchste Zeit, genauer hinzusehen und die kleinen Helden in das verdiente Rampenlicht zu stellen.

Auch diesen Herbst haben wir uns bei Demeter mit unseren Herstellern und Bioläden in ganz Deutschland zur Bodenconnection zusammengeschlossen, um uns für den Boden stark zu machen. Denn er ist die Basis für wertvolle Nahrungsmittel.

Zur Bodenconnection gehören:

Mikrofauna

Ein großer Teil des Bodenlebens ist bis heute unerforscht, wir tappen buchstäblich im Dunkeln. Das bekannte Edaphon wird grob in eigene Faunen unterteilt. Bereits den Mikroorganismen sowie kleinen Wimpern- und Geißeltierchen der Mikrofauna kommt eine große Aufgabe zu, denn sie sorgen für Übersicht und Ordnung und stellen den Pflanzen mit ihren Ausscheidungen Nährstoffe wieder zur Verfügung. Mykorrhiza-Pilze siedeln sich an den Wurzeln der Pflanzen an und helfen der Pflanze bei der Nährstoffaufnahme, Knöllchenbakterien leben in Symbiose mit Leguminosen und können so Stickstoff aus der Luft binden und auf diese Weise Pflanzen natürlich düngen. Zugleich dienen sie der Mesofauna aus Fadenwürmern, Milben und Springschwänzen als Nahrung.

Das Actinomyceten-Bakterium

Es ist für den „erdigen“ Geruch des Bodens verantwortlich.

Das Knöllchenbakterium

Es lebt symbiotisch in regem Stoffaustausch mit den Leguminosen und holt Stickstoff, den wichtigsten Nährstoff für das Pflanzenwachstum, aus der Luft in den Boden.

Der Mykorrhiza-Pilz

Pflanzen, die in einer Gemeinschaft mit diesen Pilzen leben, sind viel effizienter in der Nährstoffaufnahme als Pflanzen, die allein auf ihre Wurzeln angewiesen sind.

Das Boden-Mikrobiom

Eine vielfältige Gesellschaft an Bodenmikroorganismen sorgt für gesunden Boden und macht aus pflanzlichen und tierischen Abfällen leicht verdauliche Nährstoffe für das Pflanzenwachstum.

Mesofauna – Recycling in der Natur-Kläranlage

Die Bodenhelfer:innen der Mesofauna übernehmen das Recycling in der Natur-Kläranlage und sind durch Zerteilen abgestorbener Pflanzenteile wesentlich an der Humusbildung und Nährstoff-Wiederverwertung beteiligt. Ohne sie würde der z. B. Wald buchstäblich in abgestorbenem Material und Pflanzenresten versinken. Gleichzeitig zeigen Mesofauna-Angehörige optimale Bedingungen an, denn sie darf man nur bei reich gedecktem Buffet erwarten. Ihre Anwesenheit weckt wiederum den Appetit eines Teils der Makrofauna...

Die Hornmilbe

Sie gehört zu den Top-Zersetzern im Boden und frisst am liebsten Laub, Algen, Aas und Pilze.

Springschwänze

Sie fressen alles, was übrig bleibt, und sind wichtig für die Zersetzung organischer Substanz.

Die Raubmilbe

Sie zeigt ein reiches Bodenleben an, denn sie kommt nur vor, wenn es ausreichend Nahrung gibt.

Makrofauna – Von Abbauprozessen und Humusbildung

Für Asseln, Borstenwürmer, Vielfüßer, Käfer und Larven sind die Bodenhelfer:innen der Mesofauna ein gefundenes Fressen und bedingen deren Beteiligung an Abbauprozessen und Humusbildung. Übrigens: Der Name „Käfer“ leitet sich passenderweise von der Sprachwurzel für „kauen“ ab.

Der Mistkäfer

Er zerbeißt und zerkaut die organische Bodensubstanz mechanisch.

Die Zweiflüglerlarve

Sie zerkleinert und verdaut in Windeseile organische Substanz.

Der Tausendfüßler

Er mischt den Boden auf und verteilt die organische Masse.

Die Assel

Sie scheidet einen wunderbaren Ton-Humus-Komplex aus. Dieser sorgt für einen guten Nährstoffaustausch sowie mit seinen vielen Poren für einen guten Luft- und Wasserhaushalt im Boden.

Megafauna – Es lebe der Regenwurm

Last, but not least ist der Regenwurm wichtigster Vertreter der Megafauna und Chef im Ring des Boden-Innenlebens. Indem er den Boden komplett umkrempelt, werden Belüft ung und Wasserabfluss verbessert, wird der Boden vor Erosion geschützt und seine Fruchtbarkeit erhalten.

Der Regenwurm

Bis in 8 Meter Tiefe lockert er den Boden auf, sodass Pflanzenwurzeln weit in den Boden hineinwachsen können und Regenwasser tief in den Boden sickern kann.

Demeter-Landwirtschaft – Pflanzentees, Fruchtfolgen und Tierhaltung für guten Boden

Nicht nur im Bodeninneren wimmelt es. Auf der Oberfläche wirken Lebewesen, Stoffe und Kräfte, teils von Menschenhand gesteuert, auf das Bodenleben ein und können es positiv beeinflussen. Mit Präparaten und Pflanzentees wie Brennnesseljauche wird Pflanzen und Wurzeln alles geliefert, was sie zum Wachsen benötigen. Nebenbei zeigt der Wuchs von Brennnesseln an: Hier muss nicht gedüngt werden, denn der Boden enthält viel Stickstoff, ist humusreich und feucht.

Elementar ist auch die Tierhaltung, schließlich ist ein Kuhfladen ein Hort der Artenvielfalt – Nahrungsquelle zahlreicher Mikroorganismen und Insekten. Kuhdung reichert den Boden mit Nährstoffen an. Demeter-Landwirt:innen handeln im Bewusstsein der komplexen Prozesse. Sie nutzen biodynamische Präparate aus pflanzlichen und tierischen Zutaten sowie Kompost und Leguminosen, um das Zusammenspiel der verschiedenen Organismen zu harmonisieren und das Bodenleben zu fördern.

Die Brennnesseljauche

Neben Wurzel- und Pflanzenwachstum fördert sie auch das Bodenleben. Demeter-Landwirt:innen setzen zusätzlich biodynamische Präparate ein: ausgesuchte Substanzen aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich.

Die Kuh

Kuhdung ist voller Klein- und Kleinstlebewesen, die den Dung zersetzen und damit dem Boden Nährstoffe zuführen. Ein Kuhfladen im Ökolandbau kann bis zu 156 Arten beherbergen – ein Musterbeispiel für Artenvielfalt.

Demeter-Landwirt:innen

Sie fügen alles kunstvoll zusammen, bewahren den Boden und beleben ihn durch vielfältige Fruchtfolgen und biodynamische Präparate.

Kulturpflanzenvielfalt stärkt Vielfalt im Boden

Vielfältige Fruchtfolgen spielen eine wichtige Rolle, um die Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen zu verbessern und den Krankheits- und Schädlingsdruck zu mindern. Zudem hat die Fruchtfolge einen Einfluss auf Bodenstruktur und Humusgehalt. Dabei ist der Anbau von Leguminosen ein wichtiger Teil der Fruchtfolge im ökologischen und biodynamischen Anbau. Denn diese dienen der Gründüngung und Regeneration: Gemeinsam mit den Knöllchenbakterien holen Leguminosen Stickstoff aus der Luft in den Boden, erzeugen daraus organischen Dünger und bauen neuen Humus auf. Für einen ähnlichen Effekt müssten wir Menschen Unmengen an Energie aufwenden – die Bodenbakterien machen das umsonst und quasi nebenbei für uns.

Die Leguminosen

Sie regenerieren den Boden: In Symbiose mit den Knöllchenbakterien bringen sie den Stickstoff aus der Luft in den Boden und bilden Wurzelkanäle für nachfolgende Kulturen aus. Leguminosen sind z. B. Klee, Lupinen und Erbsen.

Was du für den Boden tun kannst

Gartentipps für guten Boden

Auch beim Gärtnern kann man viel Gutes für den Boden tun. Christel Rupp vom Demeter-Gartenrundbrief hat für uns einige Tipps zusammengestellt, die helfen, den eigenen Garten zu verschönern und gleichzeitig den Boden verbessern.

Zu den Gartentipps