Schon vor 100 Jahren wurde der Grundstein der biodynamischen Landwirtschaft gelegt. Seither setzen Demeter-Mitglieder immer wieder wichtige Impulse für eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur und den Ökolandbau insgesamt. Sie haben nachhaltige Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit entwickelt wie die Klimakatastrophe und das Artensterben: regionale, bäuerliche Landwirtschaft, Klimaschutz und -anpassung, eine unabhängige Züchtung, der Schutz des Bodens als einer unserer wichtigsten Ressourcen und der Verzicht auf Gentechnik.
Im Jubiläumsjahr wollen wir die Arbeit und die visionäre Kraft all jener Pionier:innen feiern, die bis heute beste Lebensmittel mit besonderem Charakter produzieren – und zwar mit Hingabe, Mut und Liebe!
Demeter ist bis heute niemals nur eine Marken gewesen, sondern eine Gemeinschaft von Bäuerinnen, Verarbeitern, Händlerinnen, Forschern und nicht zuletzt auch Verbraucherinnen und Verbrauchern. Gemeinsame richten wir unsere Kraft auf die Herausforderungen der Zukunft aus.
Unsere Geschichte als Gemeinschaft begann an Pfingsten 1924: Damals hielt Rudolf Steiner im polnischen Koberwitz Vorträge vor rund hundert Bäuerinnen und Bauern, die sich angesichts der aufkommenden künstlichen Düngung Sorgen um die Bodenfruchtbarkeit machten.
Dieser sogenannte „Landwirtschaftliche Kurs“ Steiners war der Gründungsimpuls für die „Biodynamische Wirtschaftsweise“. Bald schon wurden die nach ihren Maßgaben erzeugten Lebensmittel unter der Marke „Demeter“ vermarktet, die heute weltweit für beste Bioqualität steht. Dieses Pfingsten vor hundert Jahren war gleichzeitig auch der Beginn des (verbandlichen) Ökolandbaus: Bäuerinnen und Bauern entwickeln ein Bewirtschaftungssystem, geben sich dafür gemeinsame Regeln und verbinden das mit einer Marke. Später kommen Verarbeiter:innen und Händler:innen hinzu.
Die Geschichte der biodynamischen oder vielmehr der ökologischen Landwirtschaft überhaupt begann 1924 mit dem „Landwirtschaftliche Kurs“. Einige Landwirt:innen hatten damals festgestellt, dass sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen vermehrt Krankheiten auftraten und Fruchtbarkeit sowie Widerstandsfähigkeit abnahmen. Zudem sorgten sie sich über die negativen Auswirkungen der gerade aufkommenden agroindustriellen Praktiken mit neuen chemisch-synthetischen Düngemitteln. Die Landwirt:innen wandten sich an Rudolf Steiner, weil sie überzeugt waren, dass es einen besseren Weg geben musste, Landwirtschaft zu betreiben und mit der Natur zu arbeiten. Rudolf Steiner hielt daraufhin eine Reihe von acht Vorträgen in Schloss Koberwitz, die später unter dem Titel „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ veröffentlicht wurden – im täglichen Sprachgebrauch oft „Landwirtschaftlicher Kurs“ genannt.
Landwirtinnen und Gärtner entwickelten diese ersten Hinweise weiter, indem sie sie in die Praxis umsetzten und die Ergebnisse beobachteten. Mit dem „Landwirtschaftlichen Versuchsring“ schufen sie eine frühe Form der partizipativen Forschung. Damit begründeten sie eine neue landwirtschaftliche Methode, deren Leitplanken sie 1928 in den ersten Demeter-Richtlinien niederschrieben. In diesem Jahr wurde auch die Demeter-Marke als Kennzeichen für den biodynamischen Landbau etabliert. Nicht nur die Idee des möglichst in sich geschlossenen landwirtschaftlichen Betriebskreislaufs wurde richtungweisend für den Ökolandbau, sondern auch, dass sich die Gemeinschaft selbst Richtlinien gibt, deren Umsetzung zertifiziert und die Produkte unter eigener Marke vermarktet.
Die biodynamische Landwirtschaft spielt oft eine Vorreiterrolle, wenn es darum geht, die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft aufzuzeigen. So wurden mehrere Demeter-Höfe vom Deutschen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft als ökologische Best-Practice-Betriebe ausgewählt und als Finalisten für Bestpreis-Auszeichnungen wie den von der Europäischen Kommission eingeführten European Organic Award nominiert. Demeter wurde 2020 von Verbraucher:innen zur „nachhaltigsten Marke Deutschlands“ gekürt – und zwar in einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag des Magazins „Stern“.
Fast von Anfang an wurden Verarbeitung und Handel mitgedacht – die biodynamische Gemeinschaft deckte die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zu engagierten Verbraucher:innen ab. Von 1928 an wuchs die Zahl der biodynamisch wirtschaftenden Höfe in vielen Ländern immer weiter an. Im Jahr 2023 wurden weltweit über 250.000 Hektar von mehr als 8.000 Landwirt:innen bewirtschaftet.