Wir mögen es gerne bunt! Deshalb setzen sich Demeter-Betriebe für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Demeter-Bäuerinnen und -Bauern schaffen einen Lebensraum für Insekten und Rückzugsorte für Wildtiere. Biodynamische Pflanzenzüchter:innen sorgen mit samenfesten Gemüse- und Getreidesorten für Vielfalt auf unseren Tellern. So bleibt Saatgut als Kulturgut in der Verantwortung von Bäuerinnen und Gärtnern und wird nicht zum reinen Wirtschaftsfaktor. Das schafft Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen, die auf Agro-Gentechnik setzen und echte Vielfalt im Geschmack – statt bunter Verpackungen im Lebensmittelregal, die uns Vielfalt oft nur vortäuschen.
Lebensraum, Rückzugsort, Brutplatz, Nahrungsquelle – all das können Demeter-Höfe Wildtieren und Insekten bieten mit ihren Wiesen, Feldern und Hecken. So tragen wir unseren Teil dazu bei, Ökosysteme zu stabilisieren. Statt Agrarwüste und endloser Felder setzen wir auf Hecken, farbenreiche Ackerrandstreifen, wilde Feldraine, Streuobstwiesen, Steinhaufen und Buntbrachen. Diese bremsen starke Winde, können Bodenerosion verhindern und Verschlämmungen vermeiden. Außerdem fördern sie nachweislich den Artenreichtum von Flora und Fauna (mehr zur Studienlage hier) und verbessern so die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme gegenüber Umweltveränderungen. Wir integrieren Räume für Biodiversität fest in unsere biodynamischen Hofkreisläufe und haben sie seit 2013 verpflichtend auf 10% der Gesamtfläche für all unserer Betriebe gemacht.
Biodiversität bildet eine der wichtigsten Grundlagen unseres Lebens, gleichzeitig haben wir Menschen durch unser Handeln in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Rückgang der Biodiversität beigetragen. Die Landwirtschaft gilt dabei als einer der Hauptverursacher des Biodiversitätsverlusts: Pestizideinsatz, synthetische Stickstoffdünger, Flurbereinigung, Drainagen und der Einsatz schwerer Maschinen haben dafür gesorgt, dass einige Arten fast komplett aus unserer Kulturlandschaft verschwunden sind. Es wird also höchste Zeit, zu handeln.
Blühstreifen, Buntbrachen und Ackerrandstreifen helfen dabei, die Vielfalt der Blühpflanzen um 80% zu erhöhen und bieten Nahrung für Bestäuber. Auch auf unseren Wiesen und Weiden blühen Schafgarbe, Wegwarte & Co. So finden sich auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 3-7-mal so viele Bienenarten und mehr blütenbesuchende Insekten. Auch Feldvögel kehren allmählich wieder auf Ökolandbauflächen zurück: Denn dort finden sie vielseitige Nahrungs-, Brut- und Rückzugsangebote.
Der Ökolandbau fördert die Entwicklung von Gliedertieren und Regenwürmern – denn im Ökolandbau sind Herbizide und chemisch-synthetische Pestizide verboten, gedüngt wird in Maßen und rein organisch. Auf unseren Höfen fressen sich 50 bis 80 % mehr von diesen kleinen Bodenoptimierern durch den Bio-Acker. Gemeinsam mit Käfer, Ameise & Co. und einer guten Portion Bodenpilze machen sie unsere Böden besonders locker und fruchtbar.
Mit dem Saatgut liegt heute die Grundlage unserer Ernährung zum Großteil in den Händen weniger großer Saatgut-Unternehmen, die Hochleistungssorten züchten, deren Samen jährlich neu gekauft werden müssen. Wir setzen uns auch hier für mehr Vielfalt ein und fördern eine Pflanzenzüchtung, die unabhängig von Saatgutkonzernen ist. Wir setzen auf die Entwicklung standortangepasster samenfester Sorten wie die Möhre Rodelika oder die Rote Bete Robuschka. So schaffen wir Vielfalt auf dem Acker, Geschmack auf dem Teller und robuste Pflanzen für Zeiten des Klimawandels. Auch bei Öko-Nutztiere setzen wir auf Unabhängigkeit: Gemeinsam mit Bioland arbeiten wir in der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ) an der Züchtung eines robusten Bio-Huhns, bei die Hennen zwar etwas weniger Eier legen, aber alle Tiere auch ausreichend Fleisch ansetzen.
Auch beim Gärtnern kann man viel Gutes für den Biene & Co. tun. Christel Rupp vom Demeter-Gartenrundbrief hat für uns einige Tipps zusammengestellt, die helfen, den eigenen Garten oder Balkon nicht nur für Menschen, sondern auch für Insekten attraktiv zu gestalten.