Seit Moritz Zielke aus der ARD-Serie „Lindenstraße“ ausstieg, ist es um ihn ganz und gar nicht ruhiger geworden. Eher im Gegenteil: ein Gespräch über Liebe, Freiheit und die Kunst, sich selbst zu akzeptieren.
Da ich bereits 2017 ausgestiegen bin, hatte ich viel Zeit, zu „üben“. Ich hatte damals fast Phantomschmerzen, habe alle Kollegen sehr vermisst – unser Team ist ja wie eine Familie, schon allein, weil wir so viel Vergangenheit, Gutes und Schlechtes miteinander teilten. Auch in dieser Zeit hat es mir sehr geholfen, in mich zu gehen und mir zu erlauben, richtig zu trauern. Jetzt weiß ich: Es war schön, und ein wichtiger Teil meines Lebens wird diese Zeit immer bleiben, aber das Leben geht weiter. Wenn eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere. Ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte.
Die Arbeit bei der Lindenstraße war ein Geschenk: Der Lebensunterhalt war gesichert und ich hatte nebenher viel Zeit, meine Kinder zu erziehen und sie aufwachsen zu sehen ... Und obwohl ich in einer Familie von Schauspielern, Kultur- und Medienschaffenden aufwuchs, bin ich früh schon meiner weiteren Leidenschaft für Gestaltung gefolgt und habe in Köln Design studiert. Mittlerweile gebe ich mein Wissen und meine Erfahrung bei Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen weiter. So haben sich nach und nach glücklicherweise noch andere Standbeine entwickelt, die mir den Abschied von der Lindenstraße einfacher gemacht haben. Zudem habe ich 2011 mit meiner Partnerin Wibke ein Studio für nachhaltige Architektur und ökologisches Design gegründet. Mit Studio W planen und gestalten wir seitdem Bio-Hotels und -Gastronomie. Wir haben im Auftrag der GEPA 2015 ein Möblierungskonzept entwickelt, das in verschiedenen „Werkstätten für behinderte Menschen“ – unter anderem in Bethel – hergestellt wird und schon in 15 Weltläden, aber auch in Familienbildungsstätten und Bioläden in ganz Deutschland zum Einsatz gekommen ist. Dabei arbeiten wir so nachhaltig und verantwortungsvoll wie möglich und haben immer wieder noch Verbesserungsideen.
Für mich sollte Design bestenfalls sozial nachhaltig sein und Inklusion fördern. Den Schritt vom Design zum ökologischen Bauen zu gehen, war für uns die Möglichkeit, Nachhaltigkeit größer zu denken. Ein Haus ist eine weitere Haut oder Hülle für den Menschen, die architektonisch ein friedvolles Miteinander, aber auch Nachbarschaftshilfe und Selbstermächtigung ermöglichen kann, wenn sie gut durchdacht ist. Das ist unser großes Ziel.
In der Werkstatt, wenn ich einfach Dinge ausprobieren kann, zum Beispiel, wenn ich Prototypen baue. Wahrzunehmen, wie das Material riecht, wie es sich anfühlt – das hat einen besonderen Wert. Dieses Erfahren mit den Sinnen ist für mich sehr wichtig. Durchs Tun entsteht Resonanz. So könnte ich Stunden damit verbringen, zwei DIN-A4-Blätter zu knicken und zu falten, um eine Leuchte zu entwerfen.
Ja, gemeinsam mit Freunden habe ich das „Wiesenhaus“ aus den 1950er-Jahren mit Campingplatz in Köln-Poll gekauft. Ein großes Abenteuer, für das wir viele Träume und Pläne haben! Das Ganze soll ein Tiny-House- und Campingplatz für alle Bewohnerinnen und Bewohner werden und bleiben. Doch die Idee des Miteinander-Seins und -Lebens denken wir größer. Wir wollen diesen Ort zu einem „Platz des guten Lebens“ machen – mit Ausflugscafé, Permakultur-Anbau, Yoga-Angeboten, Seminaren, Co-Working und vielem mehr. Da sprudeln die Ideen gerade nur so.
Die Produktion unserer Tiny Houses läuft gerade an. Für uns ist es auch gestalterisch total spannend, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Was braucht man wirklich, um sich wohlzufühlen, um glücklich zu sein? Gerade in diesen Zeiten wissen wir vielleicht umso mehr, dass wichtige Dinge einfach sein können.
Sowohl als auch, es kommt drauf an (lacht). Das Thema beschäftigt uns als Paar oft. Wibke kann sich eher von Dingen trennen, ich kann schon mehr anhaften, hinterfrage das aber immer häufiger und konsumiere immer weniger. Als Designer liebe ich zum Beispiel Stühle und habe ein paar sehr schöne in meiner Sammlung. Den mentalen Horizont schon mal in diese Richtung zu öffnen, ist der erste Schritt zur Reduktion. Minimalistisch zu leben, macht erwiesenermaßen zufriedener, wesentlicher, freier und, ja, wahrscheinlich auch glücklicher.
Ja, in einer alten, etwas verwunschenen Wasserburg. Ich bin hier aufgewachsen und nach einigen Jahren wieder zurückgekehrt. Hier ist Platz für Gemeinschaft, aber auch Rückzug. Und es ist ein wahres Bullerbü für Kinder! Hier wohnen ganz unterschiedliche Menschen, wie in einem kleinen Dorf, manchmal enger miteinander, manchmal etwas entfernter. Aber getragen von einer Freude am Zusammensein, etwa beim Gärtnern, bei gemeinsamen Festen oder bei der Apfelernte.
Mich mehr zu lieben. Im Prinzip geht es in allen Techniken, die wir bei Beata Korioth und Georg Lolos gelernt haben, um Selbsterfahrung – um Meditation. Das Wertvollste für mich ist, dass ich mich selbst besser kennengelernt habe. Diese Reise ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen, sie ist ein Prozess. Auch für unsere Paarbeziehung war die Ausbildung eine große Bereicherung, da uns die Techniken im Alltag helfen, Spannungen zu erkennen und somit zu lösen. Wir haben uns eine solide Basis gebaut, die so manchem Sturm standhält, nicht zuletzt, weil wir so ein tiefes Verständnis füreinander entwickelt haben.
Wibke und ich zeigen uns sehr oft, dass wir uns lieben. Nicht immer mit Worten – meist sind es nur die kleinen Momente, in denen wir uns in den Arm nehmen und füreinander da sind. Die ganz große Liebeserklärung werden wir uns im September machen – dann heiraten wir nämlich hier auf Gut Horbell.
Wenn ich das Gefühl habe, getragen zu sein, akzeptiert zu sein, so, wie ich bin. Liebe heißt für mich Freiheit: ein Gefühl der Weite, in der ich gleichzeitig eine Verbundenheit zu Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt spüre. Ich empfinde mich und all das als Teil der Natur. Es gibt keine Trennung – die Lebensenergie selbst ist auch eine Form der Liebe.
Wenn ich mir Zeit für mich nehme und mich beobachte, also zum Beispiel in besonders stressigen Momenten trotzdem für mich da bin. Früher war ich diesen Emotionen völlig ausgeliefert, heute bemerke ich eine viel größere Selbstliebe, indem ich mich mehr und mehr akzeptiere. Mein Achtsamkeitslehrer und Freund Georg Lolos, selbst Schüler vom Zen-Meister Thich Nhat Hanh, sagt, dass die Achtsamkeit einem Muskel gleicht, den wir trainieren können. In der Stille, zum Beispiel während eines Schweige-Retreats, entstehen manchmal wirklich magische Momente. Im Hier und Jetzt zu sein, das ist die größte Liebeserklärung an mich selbst, die ich mir machen kann.
Ich liebe den Rhythmus, den Spaß, mit anderen kreativ zu sein und zu improvisieren. Musik ist eine Sprache, die den Kopf freimacht, uns alle verbindet. Sie schenkt mir Momente größter Glückseligkeit, die ich nicht missen möchte. Unsere Patchworkfamilie bringt sie auch näher zusammen. Alle unsere Kinder sind sehr musikalisch und haben tolle Stimmen. Meine Töchter haben mich schon mit dem einen oder anderen Lied zu Tränen gerührt.
Im Hier und Jetzt zu sein, das ist die größte Liebeserklärung an mich selbst, die ich mir machen kann.
Ja, so fühle ich mich, definitiv! Ich durfte so viele spannende Menschen kennenlernen, bin in einer wundervollen, großen, bunten Familie aufgewachsen, in der es viel Liebe und Zusammengehörigkeit gab und gibt, durfte so viel erfahren und erleben. Das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich fühle mich unglaublich beschenkt, denn ich werde gehalten und geliebt. Mir ist sehr bewusst, dass mein Leben an gewissen Wendepunkten eine ganz andere Richtung hätte nehmen können und auch, dass es viele Menschen gibt, die nicht so viel Glück hatten wie ich. Umso wichtiger ist es mir, dankbar zu sein, nichts als selbstverständlich anzusehen und zu helfen, wenn es mir möglich ist.
Immer besser. Loslassen ist womöglich ein lebenslanger Prozess. Im Großen und Ganzen gelingt es mir jedoch bereits öfter, mich zu beobachten und zu sehen, dass da noch Luft nach oben ist (lacht). Gelassen zu sein, ist ein schönes Ziel im Leben.
Ein alter Gutshof am Stadtrand von Köln ist der ideale Ort zum Leben und Arbeiten, finden Moritz und Wibke. Fast 50 Menschen leben hier und genießen es, der Natur so nah zu sein. Im Sommer findet jährlich ein großer Flohmarkt für einen guten Zweck statt, im Herbst pressen sie gemeinsam ihren eigenen Bio-Apfelsaft und Heiligabend treffen sie sich im großen Torhaus und singen Weihnachtslieder.
Studio W heißt das Atelier für nachhaltige Architektur und ökologisches Design, das Moritz und Wibke gemeinsam führen. Hier planen und bauen sie hauptsächlich für Welt-, Unverpackt- und Bioläden, Bio-Hotels und -Gastronomie und seit 2020 auch ökologische Tiny Houses.
Wenn du dein Leben verändern möchtest, starte im Außen – du stehst in Resonanz mit allem, was dich umgibt.
Das Einfachste ist gleichzeitig das Effektivste, um ein Zuhause zu schaffen, das Kraft schenkt: ordnen, reparieren und aussortieren.
Eine neue Wandfarbe verändert einfach, günstig und unkompliziert die Raumatmosphäre. So nimmt man vor dem Streichen alles einmal in die Hand und gibt den Gegenständen, die man schätzt, Aufmerksamkeit und einen neuen Platz. Egal, für welche Nuance man sich entscheidet, eine farbige Wand setzt Gegenstände wie Sofas, Regale oder anderes in Szene und bereichert einen Raum, da es sofort eingerichteter wirkt.
Weniger ist mehr. Zwanzig Bilder an einer einzigen Wand wirken jedes für sich sehr viel weniger kraftvoll als eines allein, das zudem noch gut illuminiert ist.
Nachhaltiges Konsumieren macht glücklich. Gibt es das Gesuchte möglicherweise auch gebraucht? Erinnerungsmomente kann man wunderbar in Form von Fotos statt von zahlreichen Gegenständen sammeln.
Trau dich, Stile zu mischen und so zu leben, wie es dir entspricht. Es gibt nichts zu beachten, alles ist erlaubt. Betrachte dein Zuhause als den Ort deines Glücks. Schenke ihm Liebe. Liebe dein Zuhause wie einen guten Freund.
Petra Derkzen baut auf einem Demeterhof im niederländischen Randwijk Ringelblumen an. Sie erlebt nicht nur eine tiefe Beziehung zu diesen besonderen Pflanzen, sondern auch zum biodynamischen Kerngedanken, dass alles mit allem verbunden ist.
Eine Gedankenreise in einen Alltag, in dem Stress mit Liebe aufgelöst wird statt mit Aggression.
Im Sommer lieben wir kalte, erfrischende und süße Köstlichkeiten. Ob fruchtig, sahnig oder säuerlich-leicht – das ist nun wirklich eine Frage des Geschmacks! Eis-Experte Lazaro Campuzano erklärt die Unterschiede zwischen klassischer Eiscreme, Sorbet und Frozen Yoghurt.
Um die Artenvielfalt an Insekten, Vögeln, aber auch Wildpflanzen zu erhalten, fordert Demeter klare Schritte.