Die neue Demeter-Richtlinie, die ab 2020 in Kraft tritt, verpflichtet Erzeuger*innen und Händler*innen mit einer zweijährigen Übergangsfrist, bei der Verpackung von Obst und Gemüse zukünftig auf Plastik zu verzichten.
Wir kennen die Bilder und Nachrichten von Tieren, die qualvoll durch Plastik verenden. Etwa den gestrandeten, schwangeren Wal an der sardischen Küste, in dessen Magen 22 Kilogramm Plastikmüll – Plastikteller, Einkaufstüten, Wattestäbchen und Verpackungen – gefunden wurden. Wir wissen längst, dass wir in Deutschland und auf der Welt zu viel Plastikmüll produzieren, der die Umwelt und unser aller Lebensgrundlage bedroht. Das Hauptproblem: Plastik verrottet nicht einfach, sondern zersetzt sich über Hunderte von Jahren in immer kleinere Teilchen. Forscher schätzen, dass eine PET-Flasche erst in 450 Jahren komplett zerfallen ist.
63 % des Obsts und Gemüses wurden im Jahr 2016 vorverpackt in Industrieverpackungen (z. B. Plastikschalen) verkauft, rund ein Drittel landet in Serviceverpackungen wie Knotenbeuteln auf dem Kassenband. Besonders viel Plastikmüll gibt es im Supermarkt zum Beispiel bei Tomaten und Möhren. Die Menge des Kunststoffmülls für Gemüse ist von 2000 – 2016 um 186 % gestiegen, für Obst im gleichen Zeitraum um 94 % (Quellen: Nabu).
Aus diesen Gründen haben Demeter-Brokkoli oder -Gurken in Plastikhülle viele Verbraucherinnen und Verbraucher auf den Plan gerufen, die sich über die Plastikverpackungsflut sorgten. „Zurecht“, findet Demeter-Vorstand Alexander Gerber, „denn sie fühlen sich Demeter verbunden und schätzen die Lebensmittel und die Art und Weise, wie sie produziert werden. Dazu passt die Plastikverpackung von Obst und Gemüse nicht.“
„Demeter steht für eine ganzheitliche Wirtschaftsweise. Wir haben als ältester Bioverband die gesamte Wertschöpfungskette im Blick – vom Acker bis auf den Teller. Die Widersprüchlichkeit von überflüssigen Plastikverpackungen war nicht mehr zumutbar. Damit ist ein Ausstieg aus der Plastikflut nur konsequent“, so Alexander Gerber. „Die beste Verpackung ist keine Verpackung“, findet er – und das lässt sich vor allem in der Warengruppe von Obst und Gemüse am besten umsetzen.
Mehr Infos rund um Plastik und das Verbot bei Demeter
Plastik ist nicht unersetzlich, sondern in erster Linie unzersetzlich. Es macht überall auf der Welt sichtbar, was wir aus unserem Planeten machen: eine Mülldeponie!
Alexander Gerber, Demeter-Vorstand
Das Verbot von Plastikverpackungen für die sogenannte „Grüne Frische“ ist nur der erste Schritt einer Verpackungsrichtlinie, die Demeter Stück für Stück erarbeiten wird, um auch bei den Verpackungen von Demeter-Produkten den hohen Anforderungen an einen schonenden Umgang mit der Umwelt besser gerecht zu werden.
Einige Demeter-Hersteller haben sich auf den Weg gemacht, ihre Produkte vollständig ohne Rohstoffe auf Mineralölbasis oder aus gentechnisch manipulierten Pflanzen zu verpacken. Etwa die Spielberger Mühle: Sie hatte bereits das gesamte Basissortiment mit Getreide, Mehlen, Flocken, Reis und Müsli und nun auch das glutenfreie Sortiment und die Saaten auf eine Verpackung aus Papier mit einem Sichtfenster aus Pergaminpapier umgestellt.
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Plastik reduzieren beim Lebensmitteleinkauf ist die Devise. Auch heute funktionieren traditionelle Verpackungsalternativen noch sehr gut und können oft Plastik ersetzen.
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„Cradle to cradle“ ist das Ideal aller Produktkreisläufe und heißt übersetzt „von der Wiege in die Wiege“. So manchem, wie der Berliner es ausdrücken würde, wird beim ständigen Kreisen ganz schön „blümerang“.