Eine Gedankenreise in eine Welt, in der wir Kontrolle durch Vertrauen ersetzen.
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle stand ein Artikel, der sich in die Reihe "Stell Dir vor" Utopien einreihte. Der aktuelle Artikel kann nun gerade im Zuge der Corona-Krise falsch verstanden werden. Deshalb haben wir uns entschieden, den Artikel hier von der Website zu nehmen.
Bei „Stell dir vor“ handelt es sich um ein Gedankenexperiment, das das jeweilige Heftthema – hier „Vertrauen“ – in zugespitzter Form aufgreift und im Demeter Journal neben sachlichen Beiträgen wie einem Interview mit Fridays-for-Future-Aktivistinnen zum Klimawandel, unserer politischen Forderung nach transparenten Strukturen gerade in Corona-Zeiten und einem Hofporträt eingebettet und in diesem Kontext auch zu verstehen ist. Der Text ist ist im Sommer zu Zeiten der Waldbrände in Kalifornien entstanden. Bei dem Text handelt es sich nicht um eine politische Agenda, sondern um eine Utopie. Auf literarische, spielerische und ironische Weise wird hier eine fiktive Gesellschaft gezeichnet, die mitnichten eine Verbandspolitik widerspiegelt, sondern das beliebte Spiel "Was wäre, wenn..." durchspielt. Wäre eine Gesellschaft ohne Kontrolle wirklich besser? Oder vielleicht auch gerade nicht?
Eine Utopie zeichnet, nach Wikipedia, den Entwurf einer möglichen, zukünftigen, meist aber fiktiven Lebensform oder Gesellschaftsordnung, die nicht an zeitgenössische historisch-kulturelle Rahmenbedingungen gebunden ist. Der Witz der Geschichte ist also genau nicht, die nächsten politischen Schritte auszurollen, sondern eine totale Gegenalternative, einen Nicht-Ort zu entwerfen, zu dem sich die Leserin, der Leser dann positionieren kann. Auch in Ablehnung, natürlich, dies ist gewollt. Diese spielerische, oft ironische Reihe sollte zum Nachdenken anregen. Eben weil jegliche im Text beleuchteten Bereiche extrem auf die Spitze getrieben und völlig außerhalb eines realistischen Horizontes sind, z.B. „Mit dem Wegfall jeder Kontrolle fanden auch Zirkel und Metermaße ihr Ende, Füllstandhöhen und Eichstriche, Dezibel-Messgeräte und Stromzähler“, hätten wir nicht erwartet, dass dieses Gedankenexperiment als etwas anderes als das aufgefasst werden könnte. Wir hätten uns nicht träumen lassen, einen derart humorlosen Satz einmal schreiben zu müssen, aber um auch auf Twitter verstanden zu werden, lassen wir allen Witz und alles Spielerische gern einmal beiseite: Nein, Demeter fordert nicht die Abschaffung der Metrik! Und auch nicht die Abschaffung der Forschung!
Wir bedauern, dass der Witz der Geschichte auf Twitter nicht recht ankam, möchten die daraus abgeleiteten Vorwürfe aber in aller Schärfe zurückweisen.
Wie an anderen Stellen auf unserer Website und im Demeter Journal nachzulesen ist, nehmen wir die Corona-Pandemie genau wie den Klimawandel als ernste gesellschaftliche Herausforderungen wahr, die ohne engagierte Wissenschaftler*innen nicht zu bewältigen wären. Die Klimakrise war Bezugsrahmen dieses Gedankenexperiments. Die Fridays-for-Future Proteste der jungen Menschen machen uns Hoffnung, dass die Klimakrise doch noch entschieden angegangen wird - in der Realität natürlich nicht traumtänzerisch, sondern basierend auf wissenschaftlichen Empfehlungen, politisch vernünftig, sozial ausgewogen.
Demeter liegt eine bunte, vielfältige und offene Gesellschaft am Herzen. Von sektiererischen, antiaufklärerischen Strömungen wie etwa der Querdenken-Bewegung und Verschwörungstheorien zu COVID-19 distanzieren wir uns in aller Form. Selbstverständlich ist eine Gesellschaft ohne Forschung und Wissenschaft nicht denkbar und wird von uns nicht angestrebt.
In der realen Welt setzen wir nicht allein auf Vertrauen. Höfe und Lebensmittelherstellungs-Betriebe, die die Marke Demeter verwenden, unterliegen Kontrollen gemäß der EU-Ökoverordnung und gemäß der Demeter-Richtlinien. Wenn zwischen Kund*innen, Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen und Handel zusätzlich eine Vertrauensbasis wächst, dann ist dies begrüßenswert.
Nähe schafft Vertrauen. Die Corona-Krise hat den Trend zum regionalen Einkaufen bestärkt: Verbraucher*innen schätzen kurze Wege und eine regionale Wertschöpfung vor Ort. Das Problem: Kleine und mittelständische Schlachtereien, Molkereien und Mühlen sterben immer mehr aus.
Fridays-for-Future hat allein in Deutschland 100.000e Schüler*innen und Jugendliche für eine Wende in der Klimapolitik auf die Straße gebracht. Ein Gespräch mit den Klimaschutzaktivistinnen Clara Mayer und Lilith Rein.
Die selbst gemachten Meisenknödel gefallen nicht nur den Vögeln, sondern sind eine tolle Adventskalender-Füllung oder Mitbringsel – oder aber einfach nur wunderschöner Baumschmuck für Laubbäume und Tannen im Garten.
Mitten in der Stadt und doch ganz nah zu den Feldern liegt der Reyerhof in Stuttgart. Demeter-Landwirtin Anna Laura Hübner erfährt hier täglich, wie stark ihr Wirken daran hängt, dass sie vertraut.