Verbraucher*innen wollen es ganz genau wissen. Sie fragen: Wie unterscheiden sich Bio-Waren im Discounter und Produkte mit dem staatlichen Bio-Siegel von Demeter-Nahrungsmitteln? Als Öko-Pionier seit 1924 nimmt der Verband Demeter die Qualitätsführerschaft im Bio-Bereich für sich in Anspruch. Das staatliche Bio-Siegel hingegen setzt das Mindestmaß fürs Öko-Essen. Demeter-Landwirt:innen und -Hersteller:innen leisten mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise erheblich mehr als die EU-Bio-Verordnung vorschreibt. Das kommt der Qualität der Lebensmittel ebenso zu Gute wie der Umwelt.
Bio ist in der EU der höchste gesetzliche Standard für die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln und wird durch die EU-Ökoverordnung geregelt. Unsere Verbandsrichtlinien gehen noch über den EU-Bio-Standard hinaus. Die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise geht auf Impulse Rudolf Steiners zurück, der Anfang des 20. Jahrhunderts auch die Waldorfpädagogik und die anthroposophische Heilweise initiierte. Den Bio-Pionier*innen ist es gelungen, Demeter als moderne und zukunftsfähige Anbauweise immer weiterzuentwickeln. So sorgt der Biologisch-Dynamische Landbau unter anderem dafür, dass die Humusschicht kontinuierlich wächst. Das beweisen unabhängige Forschungsarbeiten, die über 40 Jahre die Unterschiede zwischen konventioneller, biologisch-organischer und biologisch-dynamischer Kultur untersucht haben. In Zeiten des Klimawandels eine wichtige Erkenntnis, denn im Humus werden große Mengen Kohlendioxid gebunden. Das wirkt dem Treibhauseffekt entgegen.
Obligatorische Tierhaltung für landwirtschaftliche Betriebe bzw. eine Kooperation mit Austausch von Futter und Mist für Gemüse-, Obst- und Weinbaubetriebe.
100 Prozent des Futters müssen Bio-Futter sein, mind. 70 Prozent davon in Demeter-Qualität und mindestens 50 Prozent des Futters müssen vom eigenen Hof oder aus einer Betriebskooperation stammen.
Tiere werden in ihrer Ganzheit belassen und wesensgerecht gehalten. Die Kühe behalten ihre Hörner.
Einsatz Biologisch-Dynamischer Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist.
Eigene Sorten und eigene Züchtungsarbeit in den Bereichen von Getreide und Gemüse sowie Rindern und Geflügel.
Nur wenige, absolut notwendige Zusatz- und Prozesshilfsstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt.
Gemeinschaftsgetragene Entscheidungen und stetige Weiterentwicklung der Biologisch-Dynamischen Wirtschaftsweise zusammen mit Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel, Züchtung und Forschung, Verbraucher*innen.
Die folgende Gegenüberstellung ist lediglich ein Auszug aus den Richtlinien. Die vollständigen Richtlinien können Sie hier einsehen. Demeter Deutschland ist Teil einer internationalen Gemeinschaft. Die Richtlinien unseres Dachverbandes Biodynamic Federation – Demeter International regeln dabei die Mindestanforderungen an die Erzeugung und Verarbeitung von allen Demeter-Produkten. Die jeweiligen Landesverbände können in ihren Richtlinien aber noch über die internationale Richtlinie hinausgehen. Mehr dazu: www.demeter.net
Der ökologische Landbau erbringt als Gesamtsystem Biodiversitätsleistungen.
10 % Biodiversitätsflächen auf allen Betrieben, maßgeschneidert für verschiedene Lebensraumtypen.
Demeter-Betriebe leisten bereits durch ihre biologisch-dynamische Wirtschaftsweise wichtige Beiträge zum Schutz der Biodiversität. Darüber hinaus erbringt jeder Betrieb zusätzliche Leistungen, indem 10 % der Betriebsfläche als Biodiversitätsfläche gepflegt wird.
Grundsätzlich ist ökologisches Saatgut zu verwenden. Konventionelles, chemisch unbehandeltes Saatgut kann nur verwendet werden, wenn Anhand einer Datenbank die Nichtverfügbarkeit von ökologischem Saatgut nachgewiesen werden kann.
Die Nutzung von Hybriden und CMS-Hybriden ist erlaubt.
Grundsätzlich ist Demeter-Saatgut zu verwenden. Konventionelles, chemisch unbehandeltes Saatgut kann nur verwendet werden, wenn Anhand einer Datenbank die Nichtverfügbarkeit von Demeter bzw. ökologischem Saatgut nachgewiesen werden kann. Keine Hybriden im Getreidebau (Ausnahme: Mais).
Keine CMS-Hybriden.
Hybridsorten (Inzuchtlinien unter Ausnutzung des Heterosiseffekts, nicht zur betriebseigenen Nachzucht geeignet) werden nur dort eingesetzt, wo nachbaufähige Sorten noch nicht über die gesamte Wertschöpfungskette eingeführt sind. CMS-Hybriden sind Sorten aus Protoplasten/Cytoplasten-Fusion (künstliche Fusion zwischen verschiedenen Pflanzenarten im Grenzbereich zur Gentechnik).
...so viele Tiere darf ein Landwirt pro Hektar bewirtschafteter Fläche halten
Tierbestand ist an Flächen gebunden. Pro Hektar bewirtschafteter Fläche darf max. 170 kg Stickstoff im Jahr anfallen.
Tierbestand ist an Flächen gebunden. Pro Hektar bewirtschafteter Fläche darf max. 112 kg Stickstoff im Jahr anfallen. Das entspricht z. B. 140 Legehennen, 280 Masthühner, 10 Mastschweine und 2 Milchkühe pro Hektar und Jahr.
Das Grundprinzip der flächengebundenen Tierhaltung ist hier verankert. Die maximale Zahl an Tieren je Flächeneinheit ist bei Demeter nochmals gegenüber der Öko-Verordnung begrenzt. So ist die Möglichkeit gegeben, ausreichend Futter zu erzeugen und die anfallende Mistmenge sinnvoll zu verwenden.
Milchvieh und Mutterkühe müssen Zugang zu Weideland haben, wann immer die Umstände dies gestatten. Männliche Rinder ab 12 Monaten erhalten mindestens Zugang zu Freigelände.
Die wesentlichen Säulen der Demeter-Milchvieh- und Mutterkuhhaltung bestehen aus Weidehaltung, Auslauf und Grünfütterung im Stall, je nach Tiergruppe. Grundsätzlich muss Weide gewährt werden, Auslauf und Grünfütterung können zeitweise als Ersatz dienen. Betriebe, die strukturelle Hindernisse für Weidehaltung haben, können Übergangsfristen bis zur Einführung in Anspruch nehmen. Männliche Rinder ab 12 Monaten erhalten mindestens Zugang zu Freigelände.
Weidehaltung ist die zu bevorzugende Haltungs- und Ernährungsform für Rinder. Eine Umsetzung muss aber eine gewisse Flexibilität gewährleisten, da es eine Reihe von Situationen gibt, in denen Tiere zeitweilig im Stall bleiben müssen. Dauerhaft ist dies jedoch nicht zulässig.
Mehrere Stallabteile sind in einem Stallgebäude erlaubt, mit jeweils: 10.000 Junghennen, 3000 Legehennen, 4800 Masthähnchen, 5200 Perlhühner, 2500 Gänse/Puten, 3200-4000 Enten.
Pro Stallgebäude sind maximal 2 x 4800 Junghennen, 3000 Legehennen, 3000 Masthähnchen oder Perlhühner, 1000 Gänse/Puten und 2 x 500 Enten zulässig.
Bei Demeter sind ausdrücklich die Tierbesatz-Grenzen auf einzelne Gebäude bezogen (mit Abstand von min. 150 m zueinander), wodurch das Bauen von industriellen Großeinheiten verhindert wird und die Auslaufmöglichkeiten artgerecht gegeben sein können.
Nicht verpflichtend, in Ovo Selektion ist zugelassen.
In Ovo Selektion ist ausgeschlossen, alle Bruderhähne müssen in Demeter-Betrieben mind. 14 Wochen lang aufgezogen werden. Nur ausnahmsweise und unter Auflagen ist dies auch in ökologischen Betrieben gestattet, eine konventionelle Aufzucht ist ausgeschlossen.
Die in Ovo Selektion wird aus ethischen und Tierschutz-Gründen abgelehnt (Vorverlegen einer Tötung ohne Grund). Bruderhähne dürfen gemeinsam mit ihren Schwestern aufwachsen.
Bio-Logo nur auf Produkten mit 95 % der landwirtschaftlichen Zutaten in Bio-Qualität
landwirtschaftliche Zutaten dürfen nur in konventioneller Qualität eingesetzt werden wenn sie in der EU Verordnung gelistet, weil nicht hinreichend verfügbar sind
ggfs. weitere Ausnahmen bei erwiesener Nichtverfügbarkeit
die Qualität der Zutaten wird deklariert
darüber hinaus wenige Öko-Vorgaben, es gilt Kennzeichnung nach Lebensmittelrecht, die u. a. zusammengesetzte Zutaten unter 2 % ausnimmt
Demeter-Logo nur auf Produkten, die Öko-Vorgaben entsprechen sowie mind. 90 % Zutaten in Demeter-Qualität enthalten
ggfs. Ausnahmen bei erwiesener Nichtverfügbarkeit
die Qualität aller Zutaten wird deklariert
transparente Volldeklaration aller Zutaten
Demeter-Richtlinien Stand: Oktober 2022