Wenn ich am Ende mein Brot in den Händen halte, dann bin ich mir seiner Verbindung bewusst, zurück bis zur ‚Mutter Erde‘, in der das Getreide gewachsen ist. Ich bin dankbar für seinen gesamten Weg – und die Arbeit aller, die daran mitgewirkt haben: die Getreidezüchterin, der Bauer, aber auch die vielen kleinen Lebewesen, die den Boden lebendig machen. Und natürlich auch für die Arbeit meiner Kolleginnen in meinem Team, die das wertvolle Korn mit einer achtsamen und wertschätzenden Haltung verarbeiten. In ‚Bettinas Keimbackstube‘ backen wir ohne Mehl, nur mit gekeimtem Getreide, also lebendigem Korn. Dieses wird fein zerschnitten und dann unter Zugabe von Wasser, Salz und Backferment langsam zu einem Teig verarbeitet. Mit meinen Händen gebe ich dem Teig seine Struktur und sorge dafür, dass sich die einzelnen Zutaten gut zu einem Ganzen vereinen. In unser ‚Lebenskeimbrot‘ fließen auch regionale wie persönliche und partnerschaftliche Verbindungen ein: Sonnenblumenkerne, Hanf, Leinsaat und Getreide beziehe ich von Demeter-Betrieben in einem Umkreis von 30 Kilometern. Die Landwirte liefern all dies persönlich in unsere Backstube; und wir pflegen lange, vertrauensvolle Beziehungen, die sich selbstverständlich auch in der gemeinsamen Preisfindung für ihre wertvollen Erzeugnisse widerspiegeln.
Bettina Edmeier, Bäckermeisterin und Inhaberin von Bettinas Keimbackstube
In unserer Demeter-Gemeinschaft spielen seit nunmehr fast einhundert Jahren die gelebten Beziehungen unter den Mitgliedern eine zentrale Rolle. Das Besondere bei Demeter ist, dass die Menschen in der Bewegung nicht nur aus der Landwirtschaft, sondern – neben der Forschung – eben auch aus der Verarbeitung, aus dem Handel und aus der Verbraucherschaft stammen. So bilden sie die gesamte Wertschöpfungskette ab. Die Ansätze und Bedürfnisse dieser unterschiedlichen Gruppen haben ein besonderes Miteinander hervorgebracht, dessen Ideal auf wirtschaftlicher Ebene das ‚assoziative Wirtschaften‘ ist. Dies beinhaltet, dass alle an der Wertschöpfungskette eines Produkts Beteiligten sich mit Transparenz, Vertrauen, Wertschätzung und Offenheit austauschen. Ziel ist, dass alle angemessene Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung haben und keiner auf Kosten des anderen wirtschaftet. Es ist nicht verwunderlich, dass Demeter-Betriebe Pioniere für neue, solidarische Formen des Wirtschaftens waren, etwa solche, die nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft oder der Gemeinwohlökonomie funktionieren. Gerade in diesen Zeiten großer Veränderungen, Unsicherheiten sowie eines massiven gesellschaftlichen und kulturellen Wandels sind unsere Werte zur Art und Weise, wie wir miteinander Wirtschaft gestalten wollen, unverzichtbare Leitplanken.
Johannes Kamps-Bender, Demeter-Vorstand
In deiner Nachbarschaft ist ein Bauernhof mit Milchkühen, aber deine Milch kommt aus einer Molkerei, die Hunderte Kilometer entfernt liegt? Mehr Bio erreichen wir nicht allein durch Umstellung in der Landwirtschaft.
Welche Zutaten dürfen überhaupt ins Demeter-Brot? Und wie unterscheidet sich der Alltag in der Backstube von dem in der industriellen Backwarenherstellung? Das erklärt Yvonne Neumann von der Bäckerei Weichardt in Berlin.
Was hat der innere Wandel unseres Bewusstseins mit der äußeren Transformation zu einem nachhaltigen Leben zu tun? Wie schaffen wir es, in unserer auf Konsum und Wachstum ausgerichteten Gesellschaft umzudenken?
Katharina und Andreas Wimmer gestalten ihren Milchviehbetrieb nach ihren Ansprüchen und Werten. Dazu gehört neben großer Verbundenheit mit den anvertrauten Tieren auch das Bewusstsein: Milch und Fleisch gehören zusammen.